Im hohen Alter von 100 Jahren ist Dorothea Schmelz verstorben. Sie hat lange Zeit in Frankfurt gelebt und gearbeitet. Ihr war der Kontakt und die Verbundenheit mit der Gehörlosengemeinschaft wichtig. Zuletzt haben ihre Kräfte immer mehr nachgelassen und sie hat die letzten Jahre ihres Lebens im Altersheim verbracht.
Am Samstag, dem 3. Juni, ist sie auf dem Friedhof in Beltershausen beigesetzt worden.
Der Marburger Gehörlosengemeinschaft wird sie als stets freundlich und zugewandt in Erinnerung bleiben.
Am 21. Mai 2023 wurde Pfarrerin Clara Sperzel das Amt der Gehörlosenseelsorgerin für den Sprengel Hanau-Hersfeld übertragen – so steht es in der Urkunde, die von der Bischöfin unterschrieben, Pfrin. Sperzel in der Christuskirche Fulda überreicht wurde.
Was bedeutet das? Einführung? Nach Studium, Vikariat (Ausbildung Pfarrer) und Probedienst wird eine Pfarrerin in ihren Dienst „eingeführt“ und ist damit „fertige“ Pfarrerin (Beamtin auf Lebenszeit). Gleichzeitig darf sie sich überallhin bewerben und jede Gemeinde übernehmen.
Für Pfrin Sperzel war klar: „Ich bleibe in meinen Gemeinden, in Hanau und Fulda! Ich bewerbe mich für die Gehörlosenseelsorge im Sprengel Hanau-Hersfeld!“
….Hanau-Hersfeld? Sprengel? Sprengel ist eine Verwaltungseinheit (mehrere Kirchenkreise) mit einer Pröpstin/ einem Propst an der Spitze (Chef). Natürlich bleibt Clara Sperzel Pfarrerin für die Gemeinden Hanau und Fulda (und nicht noch Bad Hersfeld!).
In einem festlichen Gottesdienst wurde Pfrin Sperzel in ihr Amt eingeführt. Viele Gehörlose aus Fulda und Umgebung, Hanau, Bad Hersfeld, Kassel waren gekommen, aber auch hörende Kollegen aus Fulda und Gehörlosenpfarrer*innen Sachsen, Südhessen und der Pfalz aus waren dabei, als die Referentin für Sonderseelsorge, Pfrin. Birgit Inerle, Pfrin. Sperzel einsegnete. Als Assistenten für die Segenshandlung waren noch eine Pfrin. aus der Nordelbischen Kirche (Freundin von Clara Sperzel) und der Gemeindevorsteher Reinhard Eckey dabei.Clara Sperzel hatte sich für ihre Predigt einen Satz aus dem Vater-Unser-Gebet herausgesucht: „Dein (Gottes) Wille geschehe im Himmel, wie auf Erden“. Bei allen Veränderungen im eigenen Leben, der Gesellschaft, in den Gemeinden und in der Kirche ist Gott nicht weit weg im Himmel, sondern er ist bei uns und begleitet auch uns bei unseren Veränderungen. Manchmal ist Gottes Wille versteckt, aber manchmal ist er auch deutlich zu sehen: Zum Beispiel, wenn die Gehörlosengemeinden sich gegenseitig unterstützen und besuchen – das ist Gemeinschaft, in der Segen weitergegeben und Freude und Leid geteilt werden.
Der Gottesdienst wurde u.a. mitgestaltet von Cornelia Meyer, Erika Reitz und dem Gebärdenchor aus Kassel.
Im Anschluss an den Gottesdienst trafen wir uns im Gemeindezentrum Oranien zu Kaffee, Kuchen und Brötchen. Die Moderation der Grußworte übernahm Reinhard Eckey. Glück- und Segenswünsche kamen von Pfrin. Inerle und für die DAFEG (Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Gehörlosenseelsorge) Pfr. Andreas Konrath.
Der Gemeindevorstand, Roswitha Jung und Reinhard Eckey überreichten einen großen Blumenstrauß mit roten Rosen an die alte und neue Pfarrerin.
Pfrin. Sperzel bekommt bald ihr zweites Kind und wird dann für 1 Jahr in Erziehungszeit sein. In dieser Zeit übernehmen Pfr. Heinisch die Vertretung für Hanau und Pfr. Käsemann die Vertretung für Fulda.
Und wir freuen uns, dass Pfrin. Sperzel dann voraussichtlich im August 2024 wieder zurück sein wird. Ihr und ihrer Familie alles Gute und Gottes Segen.
Freitag, 28. April in der Gehörlosenschule Mwanga. Wir sehen die Klasse 7. Es ist die Klasse der Direktorin Novotha. Die Klasse schreibt einen Test im Fach Naturwissenschaft. Sie sind nicht aufgeregt. Sie schreiben jede Woche einen Test. Sie sind es gewohnt. In jedem Fach schreiben die Kinder einen Test. Jede Woche. Auch das taubblinde Mädchen. Sie tippt in eine Braille-Maschine. Am Nachmittag war etwas Besonderes. Alle Kinder wurden zusammengerufen. Einige haben Hacken. Einige haben einen Grabstock. Der gehörlose Pfarrer Enock erklärt ihnen, was sie
zu tun haben. Die großen Schüler wissen schon, was kommt. Es ist Umwelttag. Jedes Jahr einmal. Rund um die Schule werden Bäume gepflanzt und Büsche und Blumen. Die Bäume hat das Forstamt der Stadt gegeben. Kleine Büsche und Blumen werden selbst ausgegraben und dorthin gepflanzt, wo sie gut wachsen können. Es ist Regenzeit. Deshalb ist die Arbeit nach dem Pflanzen fertig. Es muss nicht gegossen werden.
Vielfalt tut allen gut!
Am 5. Mai fand auf dem Kasseler Königsplatz ein Protesttag für die Rechte von Menschen mit Behinderungen statt. Es gab ein vielfältiges Programm mit Vorträgen und Ständen. Der Tag wurde vom Interessenverband Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) organisiert. Es gab viele soziale Dienste, die ihre Arbeit vorgestellt haben, zum Beispiel die Wohnberatung der AWO für Menschen im Alter und der VdK für Rechtsberatung bei Widersprüchen. Das Hauptthema beim Protesttag war die Forderung nach selbstbestimmtem Leben und Inklusion. Es geht darum, dass alle Menschen gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Außerdem wird auf die Ablehnung der Behindertenbewegung durch die Politik aufmerksam gemacht. Ein weiterer Schwerpunkt des Tages war die Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln. Es ging auch um die Sprachbarrieren im Alltag für gehörlose Menschen. Das Interesse von Hörenden an Gebärdensprachkursen ist hoch, aber es gibt zu wenig Angebote. Der Protesttag soll dazu beitragen, dass die Bedürfnisse und Interessen von Menschen mit Behinderungen stärker berücksichtigt werden. Bei den Ansprachen waren Frau Karin Kallus und Frau Inge Tschirner stellvertretend für den Kasseler Gehörlosenverein auf der Bühne und haben von Barrieren im Alltag von gehörlosen Menschen berichtet. Frau Undine Schäfer und Frau Katja Würzberg waren als Dolmetscherinnen für Gebärdensprache vor Ort.
Viele Menschen kamen zum Stand für Gebärdensprache. Sozialberaterin Stefanie Böker war vor Ort um Fragen zu beantworten und Kontakte zu vermitteln. Es gibt einen großen Wunsch nach mehr Gebärdensprachkursen in Kassel. Wer hat Interesse einen Kurs anzubieten? Pfarrer Lutz Käsemann und Stefanie Böker aus der Sozialberatung suchen dringend Gebärdensprachkursleiter.
Video des VdK Hessen-Thüringen von Protesttag in Kassel: https://youtu.be/-x-JLEKRGEM
Am Samstag, dem 29. April fielen zwei fröhliche Ereignisse zusammen:
Die Gehörlosengemeinde Hanau traf sich zum Oster-Gottesdienst und Hans Luley feierte seinen 85. Geburtstag. Wie schön, dass wir beides zusammen feiern konnten.
Zuerst lud Pfarrerin Clara Sperzel zu einem Osterweg ein: dem Weg Jesu auf verschiedene Stationen von Karfreitag bis Ostermontag folgen. Mit Bildern und Geschichten aus der Bibel wurden die Stationen Schritt für Schritt erkundet.
Danach füllte sich der Tisch mit Kaffee und Kuchen, den Herr Luley anlässlich seines Geburtstages spendiert hatte.
Vielen herzlichen Dank dafür! Es war ein sehr schöner Nachmittag.