Vor einem Monat hatte die Leiterin der Tagespflege „Am Holzmarkt“ uns im Seniorenclub besucht und einen Vortrag über ihr Angebot für ältere Menschen gemacht. Am 10.7. durften wir die Einrichtung besuchen. Besonders schön ist es, dass dort auch einige Gehörlose das Angebot wahrnehmen und eine Mitarbeiterin selbst gehörlos ist. Andere Mitarbeitende üben fleißig das Plaudern. So kamen wir schnell in Kontakt und konnten uns die schönen Räume ansehen und erklären lassen, wie der Tagesablauf aussieht.
Nach einem kurzen Rundgang machten wir am Nachmittagsprogramm mit. Zwei Gruppen wurden gebildet. Abwechselnd wurde im Garten der Tagespflege gekegelt – mal im Sitzen, mal im Stehen, mal mit Rollator, ganz wie jeder es machen konnte.
Nach diesem Kegelspaß setzten wir uns bei Kaffee und Kuchen zusammen und plauderten noch ein wenig.
Auf jeden Fall haben wir gemerkt, wie schön es ist den Tag in Gemeinschaft zu verbringen und wie abwechslungsreich das Angebot hier ist.
Wer mehr Informationen haben möchte, kann gerne die Gehörlosenberaterin oder –seelorger in Kassel ansprechen.
Zum ersten Mal: Sommerfest gemeinsam mit der kath. Gehörlosenseelsorge Fulda. Viele Gäste aus der kath. Gehörlosengemeinde waren dabei. Herzliches Willkommen beim Sommerfest im Haus Oranien Fulda im großen Saal. Die Christuskirchengemeinde hat uns unterstützt, dass wir keine Miete zahlen mussten. Danke!
Ab 12.00 Uhr gemeinsames Mittagessen. Viel Zeit zum Plaudern mit alten Freunden. Und neue Kontakte zwischen beiden Gemeinden, evangelisch und katholisch. Um 14.00 Uhr Gottesdienst in der Christuskirche. Pfr. Hartel, Gehörlosenseelsorger Bistum Fulda, hat die Predigt gezeigt. Ein wichtiger Gedanke: Jesus nachfolgen bedeutet, dem eigenen Herz zu folgen. Die persönliche Verbindung zu Gott ist wichtig.
Nach dem Gottesdienst gemeinsam Kaffeetrinken und nochmal viel Zeit zum Plaudern. Gute Stimmung, viel Kommunikation. Heißes Sommerwetter. Trotzdem sind viele zum Sommerfest gekommen. Die Organisation hat prima geklappt, danke für alle Hilfe! Die Kollekte vom Sommerfest ist für das Sprachprojekt vom Kindergarten der Christuskirche bestimmt.
Text: M. Keller-Stenzel
Am 29.6. nahmen wir Abschied von Lina Pöllmann. Sie starb am 5.6. im Alter von 83 Jahren. Lina war vielen Gehörlosen bekannt und beliebt. Aus Eschwege, Bad Hersfeld, Homberg und natürlich aus Kassel kamen viele, um ihr die letzte Ehre zu erweisen. Frau Pöllmann war auch lange Zeit Mitglied des Gebärdenchors, der auch auf der Trauerfeier für sie und die Trauergemeinde gebärdensang. Der Chor trug die roten Schals (Stola), die Lina damals geschneidert hatte.
So gab es viele Erinnerungen an die Verstorbene, die erst im Frühjahr diesen Jahres von Münster wieder zurück nach Nordhessen (Bad Arolsen) zu ihrem Sohn gezogen war.
Wir schauen zurück auf ein reiches, gutes Leben und sind dankbar, dass Lina so friedlich einschlafen durfte. Bei aller Trauer wissen wir sie jetzt an der Seite von ihrem geliebten Ehemann Johann.
Wir denken besonders an ihre Kinder, Steffi und Hartmut. Gott gebe euch Kraft und Begleitung durch diese Zeit der Trauer.
Karin Kestner ist am 4.6. nach langer Krankheit gestorben. Sie wurde 63 Jahre alt.
Frau Kestner arbeitete seit Mitte der 90er Jahre als Gebärdensprachdolmetscherin. Vor allem aber hat die energische Frau bei ihrer Arbeit immer wieder die Barrieren und Probleme der gehörlosen Menschen gesehen. Diese Probleme ist sie manchmal „mit dem Kopf durch die Wand“ angegangen und hat sich nie mit schlechten Kompromissen zufrieden gegeben. Daraus sind so tolle Dinge entstanden wie u.a., 777-Gebärden-CD, Tommys Gebärdenwelt für Kinder, später dann auch das Wörterbuch der Deutschen Gebärdensprache. Viele Menschen kennen ihren Einsatz für die Eltern, die sich für oder gegen das CI (Cochlea Implantat) ihrer Kinder entscheiden sollten und den „CI-Zwang“ gegen den Karin Kestner energisch kämpfte.
Karin Kestner war eine Kämpferin für die Inklusion – und das ganz praktisch: Mit Hausgebärdensprachkursen die Familien zu unterstützen und gehörlose Kinder für die Regelschulen vorzubereiten und zu begleiten. So manche Auseinandersetzung musste geführt werden, aber Karin hat ein „kappt nicht“ nicht einfach hingenommen, sondern ist beharrlich geblieben die Ziele zu erreichen. „Wenn Plan A nicht klappte, hatte sie immer einen Plan B bereit. Ein Aufgeben gab es bei ihr nicht.“, so beschrieb es ihr Lebensgefährte und Partner Tiemo Hollmann.
Die Trauerhalle in Baunatal war gefüllt; viele Menschen standen draußen vor der Tür – aus ganz Deutschland waren sie gekommen, um sich am 28.6. von Karin zu verabschieden.
Wir waren tief gerührt von den Worten von Björn Blumeier über die Kämpferin Karin Kestner, von der Gebärdenpoesie der „Integrationskinder“ Lysander und Salma, von den Worten Knut Weinmeisters, einem langjährigen, guten Freund und Wegbegleiter Karin Kestners und den ganz persönlichen Worten Tiemo Hollmanns, die in der Trauerfeier verlesen wurden.
Die Trauerfeier wurde gedometscht/ gevoiced – ein Anliegen und eine Ehrenbezeugung der Dolmetscherinnen für ihre Kollegin und Freundin.
Im Anschluss an die Trauerfeier wurde Karin Kestner auf dem Friedhof ihres Heimatortes Martinhagen im Kreise der Familie und engsten Freunden beigesetzt.
Gott gebe den Trauernden die Kraft für diese schwere Zeit ohne Karin – in Gedanken und Gebeten sind wir bei Karins Lebensgefährten Tiemo und ihren Töchtern Julia und Laura.
Pfarrer Matthias Heinisch hat in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag gefeiert. In der Marburger Gemeinde gab es bei einem gemütlichen Zusammensein und freundlichen Grußworten Kaffee und Torten zum Geburtstag.
In der Eschweger und Hersfelder Gehörlosengemeinde, die anlässlich des 60. Geburtstages gemeinsam Gottesdienst gefeiert haben, gab es zum Mittagessen ein Buffet und anschließend Kaffee und Kuchen. Pfarrer Heinisch hat alle eingeladen. Es hat sehr gut geschmeckt.
Die gehörlosen Frauen der Hersfelder Gehörlosengemeinde sind mit einem schönen Gebärdenlied aufgetreten. Das Gebärdenlied und die anschließende Feier hat uns viel Freude gemacht.
Petra Heidler